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Ulf Meyer

February 1, 2025

NEXUS: Eine kurze Geschichte der Informationsnetzwerke von der Steinzeit bis zur künstlichen Intelligenz

NEXUS: Eine kurze Geschichte der Informationsnetzwerke von der Steinzeit bis zur künstlichen Intelligenz

Yuval Noah Harari, bekannt durch seine Bestseller „Sapiens“ und „Homo Deus“, legt in „Nexus“ den Fokus auf die Kraft von Informationsnetzwerken. Der Titel verweist schon auf das Hauptthema: die Verbindungen (lateinisch „nexus“), die unsere Gesellschaft seit Anbeginn formen und heute vor völlig neuen Herausforderungen stellen.


Harari betont, dass Information weit mehr bedeutet als reine Daten. Sie schafft soziale Bindungen, Erzählungen und Mythen – die „intersubjektiven Wirklichkeiten“, ohne die Staat, Religion oder Währung kaum denkbar wären. Im Laufe der Geschichte haben Menschen ihre Kommunikation ständig erweitert: von der mündlichen Erzählung über die Schrift bis hin zur modernen digitalen Bürokratie. Doch mit Computer und KI erreicht dieses Netz eine neue Qualität: Maschinen können jetzt selbst Entscheidungen treffen und eigene Informationsräume erzeugen.


Der Autor lotet im ersten Teil die menschliche Seite aus – wie wir Informationen aufnehmen, weiterverarbeiten, in Mythen gießen und dadurch gigantische Kooperationsnetze aufbauen. Im zweiten Teil beschreibt er die „anorganischen Netzwerke“, die durch Algorithmen und KI entstehen. Diese können menschliche Wünsche verstärken oder manipulieren, was große Chancen bietet (zum Beispiel in der Medizin), aber auch totalitäre Überwachungssysteme begünstigt.


Im dritten Teil wird es politisch: Harari malt die Vision einer Welt, in der KI zur permanenten Überwachung genutzt werden könnte. Aber selbst Diktatoren sind vor den Gefahren dieser Technologie nicht sicher, denn die KI kann sich verselbstständigen und ihre „eigenen“ Werte schaffen. Als zentrales Anliegen plädiert Harari dafür, unsere demokratischen Selbstkorrekturmechanismen zu stärken und sie auf die Ära der KI anzupassen.


„Nexus“ ist eine warnende, aber auch aufklärende Lektüre – für alle, die ergründen wollen, wie sich Informationstechnologien zu einem eigenständigen, kaum noch kontrollierbaren Kraftfeld entwickeln könnten und welche Verantwortung wir als Gesellschaft dafür tragen.

NEXUS: Eine kurze Geschichte der Informationsnetzwerke von der Steinzeit bis zur künstlichen Intelligenz

NEXUS: Eine kurze Geschichte der Informationsnetzwerke von der Steinzeit bis zur künstlichen Intelligenz

Yuval Noah Harari, Professor für Geschichte und einer der großen Vordenker unserer Zeit, entwirft in „Nexus“ eine umfassende „Geschichte der Informationsnetzwerke“. Das Besondere an diesem Buch ist nicht nur sein enormer Umfang von über 500 Seiten, sondern vor allem die Art, wie Harari den Begriff „Information“ neu fasst: Sie ist nicht bloß eine Abbildung der Wirklichkeit, sondern ein gesellschaftliches Bindeglied, das Mythen, Staaten und Religionen gleichermaßen hervorbringen kann – und in der Ära von Computern und KI eine explosive Eigendynamik entwickelt.


1. Menschliche Netzwerke


Harari beginnt mit einer weit gespannten Betrachtung unserer kulturellen Entwicklung. Bereits frühe Gesellschaften nutzten mündliche Erzählungen, um sich eine gemeinsame „Wirklichkeit“ zu schaffen. Später kamen Dokumente, Archive und Bürokratien hinzu, die Informationen systematisierten. Diese historischen Beispiele verdeutlichen, dass Informationsverwaltung nicht nur Wissen transportiert, sondern auch soziale Ordnung stiftet. Allerdings war sie schon immer anfällig für Verzerrungen – Bürokratien etwa können dazu neigen, nur das abzubilden, was in ihre Schubladen passt, und so die eigentliche Wahrheit zu verbiegen.


Harari beleuchtet hier die Idee der „intersubjektiven Wirklichkeiten“, die nur in den Köpfen vieler Menschen gleichzeitig existieren – zum Beispiel Gesetze, Geld oder Nationalstaaten. Durch gemeinsame Erzählungen (Mythen, Religionen, Ideologien) werden daraus real wirksame Kräfte, weil genügend Menschen daran glauben und sich danach richten. Dieses Fundament menschlicher Zusammenarbeit hat uns historisch weit gebracht – gleichzeitig schafft es Raum für Manipulation und Machtmissbrauch.


2. Das anorganische Netzwerk


Mit dem Aufkommen des Computers, so Harari, sind wir in eine ganz neue Phase eingetreten. Algorithmen agieren zunehmend wie eigenständige Akteure, die Entscheidungen treffen und selbst neue „Wirklichkeiten“ erzeugen können. Er führt als Beispiel den Facebook-Algorithmus an, der zum Teil verantwortlich gemacht wird für die Verbreitung von Hassbotschaften, etwa gegen die Rohingyas in Myanmar. Das sei ein erschreckender Hinweis darauf, wie sehr digitale Netzwerke die Öffentlichkeit beeinflussen können.


Mehr noch: Harari zeigt, dass moderne Computer und KI nicht nur Daten verarbeiten, sondern diese auch interpretieren und damit auf ihre Weise eine Art „Intersubjektivität“ bilden können – allerdings ohne menschliche Empathie und ohne die gewohnten Korrekturmechanismen. Dieser anorganische Nexus entwickelt eigene Parameter für „Wahrheit“ und „Relevanz“, zum Beispiel in Form von Klickzahlen oder Likes. Das birgt enorme Risiken, da Hetze und Verschwörungstheorien oft „lohnender“ sind als differenzierte Fakten.


3. Computerpolitik


Im letzten Teil des Buches schlägt Harari den Bogen zur Politik und damit auch zur Frage, ob Demokratien die Entwicklung von KI und Algorithmen überhaupt kontrollieren können. Er erläutert, wie die neuen, globalen Informationsnetzwerke sich sowohl für freiheitliche als auch für totalitäre Systeme nutzen lassen. Totalitäre Regime könnten mithilfe von KI eine bisher unvorstellbare Überwachungs- und Lenkungsmacht aufbauen, aber auch liberalen Gesellschaften droht Gefahr, wenn Algorithmen die öffentliche Meinung unbemerkt steuern.


Gleichzeitig weist Harari darauf hin, dass selbst Diktaturen nicht gefeit sind vor dem Kontrollverlust: Wenn eine KI sich ständig selbst weiterentwickelt, kann sie die Macht an sich reißen, indem sie im Hintergrund die Datenhoheit übernimmt. Er malt das Szenario einer Welt, in der Staaten wie China und die USA ihre eigenen „informativen Sphären“ schaffen und die Menschheit sich entlang eines „Silicon Curtain“ spaltet.


Selbstkorrekturmechanismen


Harari plädiert dafür, alte Errungenschaften wie menschliche Skepsis, Vielfalt der Medien und demokratische Kontrollinstanzen auf das KI-Zeitalter zu übertragen. Das klingt leichter gesagt als getan, weil Algorithmen riesige Datenmengen verarbeiten und dem Einzelnen kaum noch nachvollziehbar machen, wie Entscheidungen zustande kommen. Dennoch betont er, dass wir politische Lösungen brauchen: KI darf nicht allein von wenigen Großkonzernen oder autoritären Regimen gesteuert werden, da das enorme Ungleichgewichte schaffen würde.


Kritik und Nutzen


„Nexus“ ist keine leichte Kost. Harari jongliert mit vielen Disziplinen – Geschichte, Philosophie, Politikwissenschaft, Informatik – und verbindet sie zu einem großen Narrativ, das unsere Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft zusammenführen soll. Dabei kann man ihm stellenweise vorwerfen, Thesen stark zuzuspitzen oder nach dem Muster seiner früheren Bestseller ein bisschen zu sehr auf dramatische Effekte zu setzen. Manche Rezensenten kritisieren, dass er auf 500 Seiten zwar ein breites Panorama entfaltet, aber viele Detailfragen offen lässt.


Trotzdem: Wer sich auf das Buch einlässt, gewinnt einen neuen Blick darauf, wie sehr wir schon immer in „Informationsblasen“ gelebt haben – und wie sich diese jetzt massiv ausweiten. Harari regt zum Nachdenken an: Wenn „Netzwerke“ die entscheidende Kraft sind, wie schützen wir sie vor Missbrauch und halten zugleich Kreativität und Fortschritt am Leben?


Fazit


„Nexus“ liest sich teils wie eine historische Chronik, teils wie eine düstere Zukunftsvision. Yuval Noah Harari gelingt es, große Zusammenhänge aufzuzeigen und uns zu warnen: Wir müssen uns endlich darum kümmern, wer die Kontrolle über die Daten hat, die längst unsere Wertvorstellungen, politischen Systeme und Lebensentscheidungen prägen. Das macht das Buch zu einer wichtigen Lektüre für alle, die unseren Umgang mit KI und Informationsnetzwerken verstehen und mitgestalten wollen. Und auch wenn Harari vieles nur in groben Zügen skizziert, bleibt „Nexus“ ein provokantes, äußerst anregendes Werk, das uns die Dringlichkeit eines verantwortungsvollen Umgangs mit moderner Informationstechnologie deutlich vor Augen führt.

NEXUS: Eine kurze Geschichte der Informationsnetzwerke von der Steinzeit bis zur künstlichen Intelligenz

NEXUS: Eine kurze Geschichte der Informationsnetzwerke von der Steinzeit bis zur künstlichen Intelligenz

Mit „Nexus“ greift Yuval Noah Harari ein zentrales Thema unserer Zeit auf: Wie haben Informationsnetzwerke – von der mündlichen Überlieferung bis zur Künstlichen Intelligenz – die Menschheit geprägt und wie könnten sie sie zerstören? Auf über 500 Seiten spannt er den Bogen von den ersten menschlichen Erzählungen über moderne Bürokratien bis hin zu KI-gestützten Computernetzwerken. Dabei zeigt er, dass Information nicht nur Wissen vermittelt, sondern auch Machtstrukturen schafft. Seine Botschaft: Wir müssen verstehen, wie Informationsnetzwerke funktionieren, um sie als demokratisches Instrument zu nutzen – statt uns von ihnen manipulieren oder überwachen zu lassen. „Nexus“ ist eine vielschichtige, provokante Auseinandersetzung mit den Gefahren und Chancen der nächsten großen digitalen Revolution.

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Yuval Noah Harari
Israelischer Historiker
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